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Zwischen Revolte und Resignation

Was bleibt, wenn man nicht mehr schweigen kann.

Ich wollte nie der sein, der aneckt.
Ich habe nie gesucht, was ich gefunden habe.
Was ich gesucht habe, war ein Ort, an dem man einfach arbeiten kann. In Ruhe. Mit Sinn.

Stattdessen sitze ich hier,
in einem System, das leise Grausamkeit als Professionalität tarnt
und Kritik als persönliche Schwäche liest.

Ich sage Dinge, die viele sehen, aber nicht sagen.
Ich bleibe stehen, wo andere weiterschweigen.
Nicht, weil ich Held sein will.
Sondern weil ich irgendwann gemerkt habe:
Wenn ich mich selbst ernst nehme, kann ich das nicht mehr ignorieren.

Und ja, das hat seinen Preis.
Man wird stiller, weil man oft allein ist mit dem, was man sieht.
Man wird vorsichtiger, weil man weiĂź, wie schnell offene Worte zu stillem Ausschluss fĂĽhren.
Und manchmal – wird man auch müde.

MĂĽde vom Dagegensein.
Müde vom Erklären.
MĂĽde davon, immer wieder spĂĽren zu mĂĽssen,
dass es nicht um die Sache geht,
sondern darum, ob man es wagt, sie auszusprechen.

Es sind nicht die offenen Konflikte, die einen zermĂĽrben.
Es sind die Zwischentöne.

Diese feinen Signale, die einem zeigen,
dass man nicht falsch liegt – aber auch nicht willkommen ist mit dem, was man fühlt.
Dass man lieber gelassen bleiben sollte. Sachlich.
Nicht zu nah dran.

Aber wie soll das gehen?
Wie soll ich Distanz halten zu etwas, das mich direkt betrifft?

Ich beobachte. Ich benenne.
Und dann spĂĽre ich, wie ich in diese stille Ecke gestellt werde,
die so klingt wie:
„Wir schätzen Ihre Offenheit – aber bitte nicht so deutlich.“

Es sagt niemand direkt, dass ich still sein soll.
Aber ich höre es trotzdem.
In den Reaktionen. In dem, was nicht gesagt wird.
Und genau das macht es so zermĂĽrbend.

Ich habe oft gezweifelt, ob ich weitermachen soll.
Aber jedes Mal, wenn ich versucht habe zu schweigen,
ist etwas in mir stiller geworden,
das ich nicht verlieren will.

Ich brauche keine BĂĽhne.
Ich will kein Recht behalten.
Ich will einfach nur spĂĽren dĂĽrfen,
dass das, was ich sehe,
nicht falsch ist – nur weil es unbequem ist.

Sag nicht, du hast es nicht gespĂĽrt.
Denn wer mit offenem Herzen durch diese Welt geht,
kann nicht taub bleiben. Und nicht stumm.

Symbolbild
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